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Literatur

 

Islamischer Geist Johannes Tralow Imam al- Ghazali

Islamischer Geist in Deutschen Versen

Der Titel dieses Beitrags berechtigt den Leser zur Frage, ob die Dichter der hier ausgewählten Verse überhaupt Muslime wären. Gewiss nicht, würde die Antwort lauten. Es sind trotzdem fromme Gedanken, die in Versform zum Ausdruck kommen . In fast allen Epochen der deutschen Literatur kann man Dichter finden, die an den Schöpfer - Gott glauben, Ihn preisen und Seine Schöpfung bewundern, da Er die beste aller Welten geschaffen hat, wie sich Brockes (1680-1747) in seinem Gedicht „Irdisches Vergnügen beim Gott" ausdrückt . Sehr viele Dichter haben die Schönheit der Welt besungen. Ihre Gedichte sind eine Art Anbetung Gottes, obwohl sie keine Angehörigen des Islam sind. Die deutschen Romantiker z.B. haben die Natur verewigt bzw. den Schöpfer verherrlicht.

Josef von Eichendorff (1788-1857) ist einer dieser Dichter. Er schrieb:

Wem Gott will rechte Gunst erwiesen, Den schickt er in die weite Welt; dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom und Feld.

Dichter wie Eichendorff brauchen keine Mystiker zu sein, um solche ewig-gültigen Gedanken auszusprechen. Zwar können die Mystiker noch frommer und überzeugender die Schöpfung verherrlichen, aber das erwartet man von ihnen, denn sie stehen in einem anderen Verhältnis zu Gott. Sie erheben sich in der mystischen Suche zu Gottes Thron und fühlen ihr menschliches Ich in Seinem Göttlichen Wesen verschwinden .Vielmehr denken wir an Dichter, die fromme Gedichte geschrieben haben, die auch islamisch klingen. Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen :

Zum Thema „Gottvertrauen" z.B. gibt es eine Fülle von Qur`anversen bzw. von Gedichten. Zunächst der Qur`anvers: (UNSER HERR; Auf dich vertrauen wir, und zu dir kehren wir reuig um, und zu dir ist die Fahrt.) - ( 60:4).

In diesem Sinn schreibt Werner Bergengruen (1892-1964) folgendes Gedicht mit dem Titel „Die himmlische Rechenschaft": Was dem Herzen sich verwehrte, Lass es schwinden unbewegt, allenthalben das Entbehrte, wird dir mystisch zugelegt . Liebt doch Gott die leeren Hände, und der Mangel wird Gewinn. Immer da enthüllt das Ende sich als strahlender Beginn. Und er schrieb: Jeder Schmerz entlässt dich reicher. Preis die geweihte Not. Und aus nie geleertem Speicher nährt dich das geheime Brot.

In seinem kurzen Gedicht „die Ehre Gottes aus der Natur " schildert Christian Gellert (1715-1769), wie alle Geschöpfe der Natur Gott preisen und Seine Ehre rühmen. Dies findet ebenfalls seine Entsprechung im Qura`n. Die drei Suren 57, 59 und 61 fangen jeweils folgendermaßen an: ( Es preist ALLAH was in den Himmeln und was auf Erden ist, und er ist der Mächtige, der Weise.).Gellert schrieb: Kannst du der Wesen unzählbare Heere, den kleinen Staub fühllos beschauen? Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre! Mir, ruft der Herr, sollst du vertrauen.

In seinem „Faust" lässt der größte Dichter deutscher Zunge, Goethe (1749-1832), die Erzengel Raphael, Gabriel und Michael gemeinsam singen: Der Anblick gibt den Engeln Stärke, da keiner Dich ergründen mag, und alle Deine hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag !

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Johannes Tralow und sein Roman: Muhammad

Der Schriftsteller wendet sich besonders den Schwierigkeiten mit den Juden zu. Dabei geht er in kurzen Zuegen auf die Geschichte dieses Volkes ein und beschreibt, wie sie dazu gekommen waren, sich in Arabien niederzulassen, und welche Rolle die drei in Jathrib ansaessigen Staemme von Juden zur Zeit spielten, als Muhammad mit seiner Schar von Glaeubigen dort einzog. Berechtigt und ueberzeugend erscheint Tralow Begruendung des Vorgehens Seitens des Propheten gegen die Juden, die ihn durch Spot und Verrat zu ihrer Bekaempfung veranlasst hatten.

Der Roman zeigt in vielen Bildern den Propheten als idealistisches Muster eines gerechten Fuehrers. Immer wieder hatte er seine vertrauten Gefaehrten zu Rate gezogen. Die Moschee von Medina war vor allem dazu da um offene Fragen zu besprechen. Sogar in seinen privaten Angelegenheiten liess er sich beraten, gemaess des Qura`nischen Befehls “ziehe dein Gefaehrten zu Rat„. Tralow praesentiert hier auch ein eindrucksvolles Bild von einem grossen Sieger und Feldherrn, und behandelt die humanitaere Seite des Propheten. Seine Toleranz zeigt sich vor allem in zwei Episoden: So verzieh er den Beduinenstaemmen, die bisher auf der Seite der Mekkaner gestanden waren und liess zu, dass sie sich mit den islamischen Kraeften vereinigten. Eine andere konkrete Episode zeigt die Verzeihung der Mekkaner, die ihm als Feind entgegengetreten waren, die ihn mit Steinwuerfen verabschiedet hatten, die ihn sogar toeten wollten. Er fragte sie nach seiner Rueckkehr: “O ihr Menschen, Leute von Mekka! Was meint ihr, soll jetzt mit euch geschehen? Gehet hin, ihr seid frei! Er raecht sich nicht, sondern laesst Gnade walten. Dazu zitiert Tralow Sure 110, die zu diesem Anlass geoffenbart worden war. Der Roman schliesst mit dem Tode des Propheten Muhammad kurz nach seiner Wallfahrt im Jahre 632 n.H.

Mit diesem Roman bietet Tralow einen schoenen Beitrag zur Vertiefung des Verstaendnis zwischen den islamischen und europaeischen Voelkern. Der Roman eroeffnet der christlichen Leserschaft die Welt des Islams und vermittelt ihnen erste Kenntnisse des Islams. Trotzdem kann aus der Sicht eines Glaeubigen Muslim nicht alles kritiklos uebernommen werden, handelt es sich doch in erster Linie um ein literarisches belletristisches Werk, dass keinerlei Anspruch auf religioese Wahrheit erhebt. Tralow bleibt letztlich immer der europaeische Mensch, der vor einer fremden Kultur steht, die ihm verschlossen ist. Im Roman “Muhammad„ muessen wir trotz allem feststellen, dass es nicht wenige historische Unrichtigkeiten gibt, durch die bei einem Leser, der die islamischen Ueberlieferungen kennt, der Eindruck entsteht, Tralow habe die geschichtlichen Ereignisse, die zu den umwaelzenden Veraenderungen der arabischen Gesellschaft durch den Islam gefuehrt haben, nur als Bildungskulise fuer den Roman benutzt und als Background fuer die Leser, die eher am Familienleben einer historischen Persoenlichkeit interessiert sind. (nach oben)

Imam al- Ghazali

Lob und Preis gleich der Zahl der Sterne des Himmels, der Tropfen des Regens, der Blaetter der Baeume, der Sandkoerner der Wueste, der Atome der Erde und des Himmels sei dem einzigen Gott, Der da ist herrlich und gewaltig, gross und erhaben, ruhmvoll und voll Glanz, Dessen vollkommene Herrlichkeit kein Geschoepf begreifen und Dessen wahres Wesen niemand erkennen kann, es sei denn, Er selbst. Seine Wunderwerke zu betrachten und zu bedenken, auf was und auf wem ihr Sein beruht. Denn dann wird er mit Notwendigkeit erkennen, dass alle Dinge Spuren Seiner Macht, Lichtstrahlen Seines Wissen, wundersame Zeugnisse Seiner Weisheit, Abglanz Seiner Schoenheit sind, dass alles von Ihm und durch Ihn ist, ja dass Er selber alles ist. Denn nichts ausser Ihm hat wirkliches Sein, aber das Sein aller Dinge ist nur der Abglanz vom Lichte Seines Seins. Gesegnet sei der Auserwaehlte, Muhammad, der Wegweiser der Glaeubiger.

Welche ein grosser Gelehrter beginnt damit demuetig sein Werk, wissend, dass er ohne Allah nichts ist und dass alles von Ihm, dem Einen kommt? Er ist Abu Hamid Ibn Muhammad Alghazali, wurde 450 n.H in Tus in der Provinz Chorasan geboren und ist vor allem durch seine Beitraege ueber Philosophie (Aqida und Sufismus) beruehmt geworden. Als Sohn eines Wollspinners entstammte er einfachen Verhaeltnissen. Obwohl sein Vater sehr frueh starb, hatte er in Nisapur und Baghdad dennoch eine gute Ausbildung erhalten, hatte doch sein Vater noch vor seinem Tod Sorge getragen, dass Alghazali und sein Bruder Ahmad, der mit seinem Werk (Gedanken ueber die Liebe) jahrelang die muslimische Geisteswelt praegte, in die Obhut eines gebildeten Mannes komme. Dies war der Schaikh Jusuf an- Nassag. Alghazali studierte Tassawuf, Philosophie, das islamische Recht und Aqida, Faecher bei denen er es schon bald zu vielbewunderter Meisterschaft brachte. Er war von einem Schier unersaettlichen Wissendrang beherrscht. Er nahm seine Lehrtaetigkeit an der beruehmtesten Universitaet von Baghdad auf. Spaeter widmite er sich fuer kurze Zeit neuen Lehrauftraegen an der Nazamija Universitaet von Nisapur. Spaeter kehrte er nach Tus zurueck und liess neben seinem Haus eine Schule errichte, in der er seine Schueler in der Wissenschaft des Tassawuf unterrichtete.

505 n.H starb der grosse Denker, der nicht nur die arabisch- islamischen Bibliotheken um zahlreiche wichtige Werke aus Philosophie und Fiqh bereichert hatte wie z.B (die Zurueckweisung der Philosophen – der Erreter aus dem Irrtum), sondern als der Erneuerer seines Jahrhundert angesehen wird. Ueber seine Todesstunde wird berichtet, dass er gerade in der Lektuere des Buches (Ueber die Standhaftigkeit beim Sterben) vertieft war, als er sein Ende herannahm spuerte. Er habe die Gebetswaschung vollzogen, sich das Leichentuch geben lassen, habe es auf seine Augen gelegt und gesagt: “Ich hoere und gehorche, zum Eintritt des Koenigs„ Er wurde in Tus neben den Grabstaetten des Khalifen Harun ar-Raschid und des persischen Dichters al- Firdausi bestattet. (nach oben)

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